Am 12.5. veranstaltete der Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben e.V. ein sogenanntes Wahl-Watching.
Das war eine moderierte Frage-Runde mit den örtlichen Kandidaten zur Kommunalwahl.
Hier, liebe Leser, können Sie meine Antworten auf die gestellten Fragen nochmals in Ruhe nachlesen:

Sehr geehrte Damen und Herren,
lieber Bürgerverein,
liebe Einwohner in Südost,

auch vor fünf Jahren habe ich für den Stadtrat in Südost kandidiert. Wir sind damals zu dritt auf der Liste der Linken angetreten, mit dem ziel, das Leben der Menschen zu verbessern und mehr Angebote zu schaffen. Daher werde ich versuchen, auch die an die Stadträte gerichteten Fragen zu beantworten.


Fragen an Kandidaten, die im Stadtrat sind:
Mit welchem Programm für Südost sind Sie vor 5 Jahren angetreten?
Wir sind als Partei mit dem Ziel angetreten, mehr Freizeitangebote für Kinder- und Jugendliche zu schaffen und bestehenden Sozial-, Sport- und Kulturangebote in ihrer Breite zu sichern. Wir wollten eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Krippenplätze bei entsprechendem Bedarf.
Eine unserer Forderungen war eine Verkehrsplanung, die den Bedürfnissen und Wünschen der Einwohnerinnen und Einwohnern entspricht, und eine bessere Einbeziehung der hier lebenden Menschen in Bauvorhaben.
Wichtig war und ist die Aufwertung der drei Stadtteile, die Sanierung und die Verbindung der Stadtteile zur Elbe, auch in den Köpfen. Dazu zählte auch die Umsetzung der geplanten IBA-Projekte. Wichtig für mich war damals und ist heute auch immer noch eine vernünftige Nutzung der Brachflächen unter Erhalt der Baudenkmäler in Südost.

Was haben Sie davon umgesetzt?

Gemeinsam mit dem Bürgerverein haben wir einen entsprechenden Antrag zur ersten Lösung einiger verkehrlicher Probleme in Südost erarbeitet, welche nun auf die Umsetzung durch die Verwaltung wartet. Bei Bauplanungen habe ich im Umweltausschuss, auch wenn ich kein Stimmrecht habe, darauf gedrängt, das Bebauungspläne vor Ort ausgelegt und Bürgerversammlungen zu diesen in der Nähe der Vorhaben durchgeführt werden. Als Fortsetzung der IBA und das „Rücken der Stadtteile an die Elbe“ hat die Idee der Landesgartenschau meine Unterstützung gefunden.
In entsprechenden Gremien habe ich in den letzten Jahren auf die fehlenden Kita-Plätze und Freizeitmöglichkeiten aufmerksam gemacht.

Was konnten Sie außerdem für die drei Stadtteile erreichen bzw. welche Projekte entwickelten Sie auf Grund Ihrer persönlichen Idee?

Als sachkundiger Einwohner im Umweltausschuss habe ich immer wieder auf die Probleme in Südost hingewiesen, sei bei Diskussionen zur Verkehrsplanung und bei Bebauungsplänen.
In der Funktion als GWA-Sprecher konnte ich den Südosten Magdeburgs in den Blickpunkt der Stadtverwaltung rücken, so hat die GWA mehrere Veranstaltungen zu Themen wie Flugplatzausbau, zur Verkehrsproblematik, zu den Sanierungsmaßnahmen, fehlenden Freizeitangeboten durchgeführt.
Immer wieder konnten auch Hinweise von Bürgern an die entsprechenden Stellen der Stadtverwaltung übermittelt werden.
Gemeinsam mit dem Bürgerverein haben wir Ideen ent- und weiterentwickelt, wie das Offene Lesezeichen besser genutzt und dieses sowie die Nachbarschaft vor Vandalismus geschützt werden kann.
Ein kleiner Erfolg ist, das in der Mariannenstraße eine Straßenlaterne mehr steht, auch wenn sie dort (so wie in anderen Straßen auch) noch nicht ausreichend ist.

Wie oft haben Sie die GWA Südost bis zur Aufstellung Ihrer Kommunalwahlliste besucht? Flossen Themen der GWA in Ihre politische Arbeit ein?

An diesen nahm ich als Sprecher der GWA regelmäßig teil. Themen flossen entsprechend in die Arbeit ein.

Wie oft haben Sie Veranstaltungen zu Stadtteilthemen (z.B. „Eigentümer-Tag“ von Haus und Grund, Vorstellung der Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung) besucht? Was haben Sie aus diesen Veranstaltungen für die Arbeit im Stadtrat mitgenommen?

Auch diese Veranstaltungen besuchte ich regelmäßig. Bei Haus und Grund saß ich zweimal auf dem Podium.

Wie oft haben Sie kulturelle Veranstaltungen im Stadtteil besucht? Welche blieben besonders in Ihrer Erinnerung?

Sehr oft. Osterfeuer, Stadtteilfest, Chorfest, Lichterfest, Adventsmarkt, Kultur auf den Höfen, Clubkonzerte im Gröninger Bad.

Wie haben Sie zur Jugendhilfeplanung der Stadt abgestimmt?

In der beschlossenen Jugendhilfeplanung sehe ich die Interessen von Kinder und Jugendlichen nicht berücksichtigt, dies liegt u.a. daran, dass diese nicht genügend beteiligt wurden. Eine Jugendhilfeplanung allein auf Grundlage von (interessanten) Statistiken ist für mich keine Planung. Für Südost müssen in Zukunft sowohl in der Kinder- und Jugendarbeit als auch in der aufsuchenden Sozialarbeit (Streetwork) mehr Stellen zur Verfügung stehen.

Wie haben Sie zur Kitakapazitätsplanung der Stadt abgestimmt?

Die Kapazitätsplanung erkannte zwar, das zu wenig Kitaplätze, besonders im Krippenbereich, zur Verfügung stehen, setzt die Zahl aber immer noch zu gering an. Wir werden wohl in den nächsten Jahren noch einige hundert Plätze benötigen, auch in Südost müssen Plätze geschaffen werden. Hier gibt es auch die ausgesteckte Hand der Träger an die Stadtverwaltung. Die Schließung und den Abriss der Kita „Salbker Kinderspaß“ war mehr als nur ein großer Fehler.


Fragen an alle Kandidaten:
In welchem Stadtteil wohnen Sie?

In Fermersleben.

Wie wollen Sie die Stadtteilkultur in den nächsten Jahren unterstützen?

Die vorhandenen Einrichtungen und Initiativen müssen eine dauerhafte Unterstützung durch die Stadt erhalten. Kultur ist immer etwas, was sich nicht selbst trägt. Da wo es notwendig ist, da müssen Nutzungsverträge überdacht und notfalls überarbeitet werden. Um die vielen Projekte im Stadtteil zu Fördern bedarf es auch eine Erhöhung der Zuwendungen aus dem Initiativfonds für die Gemeinwesenarbeit. Außerdem werde ich wieder persönlich bei dem einen oder anderen Projekt mitarbeiten.

Wann besuchten Sie das erste Mal den Salbker Wasserturm?

Ich informierte mich am und im Wasserturm und Pumpenhaus mehrmals vor der Eröffnung über den Sanierungsfortschritt. Natürlich war ich bei der Wasserturm-Eröffnung dabei und bei der einen oder anderen Veranstaltung im Nachhinein.

Haben Sie sowohl offenes Lesezeichen und auch die Bürgerbibliothek Salbker Lesezeichen in den letzten Jahren besucht?

Ja, sehr oft.

In welchen Vereinen im Südost sind Sie aktiv?

Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben; Verein Kitas „Am Salbker See“

Welche Vorschläge zur Lösung der Verkehrsprobleme in Südost würden Ihnen einfallen?

Die verkehrliche Belastung (Anzahl von Fahrzeugen, Staub, Lärm, Geschwindigkeit) stellt ein sehr großes Problem in Sachen Lebensqualität für die Einwohner in Südost dar. Um die drei Stadtteile weiter positiv zu entwickeln darf hier eine Lösung nicht auf die „lange Bank“ geschoben werden. Wichtig ist die Umsetzung der Vorschläge des Bürgervereins. Eine Entschleunigung der Strecke wäre ein erster Schritt. Weiterhin muss überlegt werden, wie der Durchgangsverkehr reduziert werden kann. Hier sind alternative Strecken bis hin zu einer Entlastungsstraße anzubieten. Nicht zuletzt müssen Bus uns Straßenbahn attraktiver und gestärkt werden. Dies bedeutet auch, dass Bus und Bahn an bestimmten Stellen Vorrang haben müssen. Die Verkehrssicherheit an den Straßenbahnhaltestellen muss erhöht werden. Ebenfalls sind diese barrierefrei auszubauen.
Die Radwege auf den Hauptstraßen (Alt Fermersleben bis Alt Westerhüsen sowie Ottersleber Chaussee) müssen ausgebaut werden. Für den westelbischen Radweg ist der Lückenschluss wichtig.

Wie soll es mit der Wohnbebauung an der Hauptstraße weitergehen? Welche städtebaulichen Ideen haben Sie für Südost?

Das bestehende Sanierungsgebiet muss straßenbegleitend auf die gesamte Hauptstraße, beginnend von Alt Fermersleben bis zum Ortsausgang in Westerhüsen ausgeweitet werden. Diese Bebauung ist das Aushängeschild für Südost. Wenn hier etwas getan wird, werden andere Sanierungsmaßnahmen folgen. Wichtig ist, dass das historische Stadtbild erhalten wird. Baudenkmäler sind nur im äußersten Ausnahmefall abzureißen, hier muss die Sanierung und der Erhalt im Vordergrund stehen.
Das RAW-Gelände sollte weiter gesichert und nach und nach einer Nutzung zugeführt werden, die den Wünschen der Einwohner entspricht. In den letzten Jahren gab es hier vernünftige Vorschläge aus der Bürgerschaft und von Investoren, welche neben dem Erhalt des Geländes auch mehr Lebensqualität u.a. durch die Schaffung von Einkaufsmöglichkeiten bedeuten würde. Ein komplett Abriss des Geländes und die Errichtung eines Solarparks schädigt das Stadtbild massiv. Vielmehr müssen die Ideen der letzten Jahre wieder aufgegriffen werden.
Auch das Fahlberg-List-Gelände ist zu entwickeln. Neben Wohnbebauung ist auch Gewerbe denkbar, immer mit dem Ziel, Südost näher an die Elbe zu bringen. Allerdings müssen hier einige Hürden aus dem Weg geräumt werden. Entsprechende Gespräche zur Entwicklung der Fläche sind von Seiten der Stadtverwaltung mit dem Eigentümer zu suchen.
Die Faulmannstraße, die Gröninger Straße und entsprechender Bereich der Straße Alt Salbke sind vor Hochwasser zu schützen. Eine Höherlegung der Hauptstraße um diese vor Hochwasser zu schützen ist kontraproduktiv.

Welche Zukunft sehen Sie für den Verkehrslandeplatz Magdeburg?

Ich schließe mich der Forderung der Bürger nach mehr Lärmschutz vor allem zur Ruhezeiten an. Die für die Bürger vorgeschriebenen Ruhezeiten der Stadtordnung müssen auch für den Verkehrslandeplatz, mit einigen wenigen Ausnahmen, gelten. Eine Erweiterung der Fläche des Verkehrslandeplatzes wird von mir abgelehnt.

Sind nach Ihrer Meinung in Südost ausreichend Kita-Plätze vorhanden?

Nein. Siehe Antwort zur Frage 8.

Wie soll es mit der Kinder- und Jugendarbeit in Südost weitergehen?

Die vorhandenen Stellen für Kinder- und Jugendarbeit sin Südost sind nicht ausreichend, weder reichen sie für die Arbeit im Kinder- und Jugendhaus (hier wird mit nur einer Stelle eine sehr gute Arbeit geleistet), noch reichen die Stellen für zusätzliche Angebote wie aufsuchende Sozialarbeit / Streetwork. Der Jugendhilfeplan muss entsprechend angepasst werden. Auch sind mobile Angebote als ergänzende Angebote in die Kinder- und Jugendarbeit einzubeziehen. Sollten es Vorschläge und Ideen für selbstverwaltete Jugendtreffs geben, werde ich diese unterstützen.
Auch die Schulsozialarbeit ist zu erhalten und nach Möglichkeit auszubauen. Weiterhin muss auch über Sozialarbeit im Sinne von Familienarbeit an den Kindertageseinrichtungen nachgedacht werden.

Wie stehen Sie zur Schaffung von Ortschaftsräten für Fermersleben, Salbke und Westerhüsen?

Unbedingt. Neben den bestehenden Strukturen können Ortschaftsräte sich mit den Problemen vor Ort beschäftigen und die Einwohner in Lösungen einbeziehen. Ortschaftsräte können außerdem einen Anteil zur Stärkung der Stadtteile leisten.

Welche weiteren Probleme wollen Sie in Südost anpacken?

Der Zugang der Einwohner zu Einkaufsmöglichkeiten wie einem Vollsortimenter und Drogerien ist zu verwirklichen. Immer wieder werde ich auf die medizinische Versorgung angesprochen, diese ist zu verbessern und Salbke braucht wieder eine Apotheke. Gemeinsam mit unseren Kindern ist zu überlegen, ob die Anzahl der Spielplätze ausreicht, ob sie in dieser Form noch zum Spielen einladen oder ob sie nicht gar neu- bzw. umgestalten werden sollten. In Westerhüsen muss definitiv ein neuer Spielplatz östlich der Bahngleise geschaffen werden.
Die Unterstützung von Konzepten zur weiteren Belebung der Salbker Seen ist mir wichtig.
Verbesserung von Fußwegen und Schaffung zusätzlicher Straßenbeleuchtung dort, wo es notwendig ist.
Weitere Ideen gibt es unter
www.dennis-in-den-stadtrat.de Gerne sind auch neue Ideen und Anregungen gewünscht, diese können per Mail an dennis.jannack@dielinke-magdeburg.de gesendet werden.

Wie werden Sie die Zusammenarbeit mit den Bürgern von Südost durch

Direktkontakte und über den Stadtteilmanager, der GWA sowie den Bürgerverein und Bürgerinitiativen künftig organisieren bzw. strukturieren?

Auch in Zukunft werde ich in der GWA und im Bürgerverein mitarbeiten sowie den Kontakt zu Initiativen und Vereinen halten.

Wie wird Südost im Jahr 2019 aussehen?

Südost, ist jetzt schon lebens- und liebenswert, dies wird es auch im Jahr 2019 sein. Es wird viele Veränderungen geben, die meisten Häuser, auch an der Hauptstraße, sind saniert und bewohnt. Leider sind einige abgerissen, hier wurden kleine Parks, Spielflächen aber auch Parkplätze geschaffen.
Der Verkehr nach Schönebeck nimmt andere Wege, viele nutzen Bus und Bahn. In Sachen Verkehrssicherheit wurde viel getan und der Schulweg unserer Grundschüler ist sicher geworden.
In Südost wurde eine neue Kita eröffnet, auch durch die Grundschule Fermersleben kling wieder Kinderlachen.
Nach langem Streit konnten einige Gebäude auf dem RAW-Gelände gerettet werden, hier entstehen neue Einkaufsmöglichkeiten und Gewerbebetriebe. Auch für das Fahlberg-List-Gelände zeichnet sich eine neue Nutzung ab. Positiv ist, dass der in Salbke ansässige Chemiebetrieb seine Produktion dank Unterstützung durch die Stadt in ein Magdeburger Industriegebiet verlegt hat.
Der Salbker See hat sich zum beliebten Ausflugsziel weiterentwickelt, das Baden ist dank ehrenamtlicher Arbeit an einigen Stellen wieder möglich. Kleine Wege verbinden die höhergelegenen Stadtteile mit der Elbe. Von Elbbalkonen kann man bis zu anderen Elbufer gucken.
Im Großen und Ganzen kann man sagen: Südost lebt.

Mit besten Grüßen,
Dennis Jannack