Buckau hat sich in der Vergangenheit mit den Geldern des Europäischen Förderprogramms Urban21 enorm zum Vorteil entwickelt. Was baulich zur Verbesserung der Lebensverhältnisse machbar war, wurde getan. Jedoch, der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Schöne Gebäude und Straßen allein machen das Leben noch nicht lebenswert.
Wie sehr diese Binsenweisheit stimmt, zeigt sich beispielsweise im Buckauer Engpass. Einige 'Pioniere' haben mit viel Mut und Enthusiasmus die leerstehenden Geschäfte wieder belebt. Auch hier ist mit der erforderlichen Barrierefreiheit an Haltestellen und Übergängen weitere Unterstützung nötig. (Beispielsweise am Thiemplatz oder der Budenbergstraße)

Gleichzeitig muss man feststellen, dass die nun versiegenden Gelder dazu führen, dass der 'Glanz' an einigen Stellen wieder zu bröckeln beginnt. Beispielsweise ist die einst begehrte Skaterbahn am HOT heute nicht mehr nutzbar.
Für die Industriebrache 'Werk 4' in der Brauereistraße gab es dagegen bewunderswerte Initiativen ohne Urban21-Unterstützung. Dem Kunstfestival 'Bucktopia' folgte eine neue Nutzungskonzeptionen die neue Perspektiven fern großer Fördertöpfe eröffnet. Der dortige Verein hat ebenso, wie beispielsweise die Kunstinitiative in der Klostergergestarße meine Unterstützung.

Buckau hatte sich an großzügige Unterstützung gewöhnen dürfen. Nun ist es an der Zeit, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Beeindruckende Straßenfeste im Engpass oder die Veranstaltungen am Mückenwirt sind erste Schritte. An dieser kommerziell orientierten Ausrichtung können jedoch nicht mehr alle Buckauer teilhaben. Nicht-profitorientierte Aktivitäten werden daher meine besondere Unterstützung erhalten. Nur sie sind in der Lage über längere Zeiträume als Wahlperioden oder die Dauer von Fördermitteltöpfen eine Weiterentwicklung voranzutreiben.
In Salbke und Westerhüsen (und neuerdings auch Fermersleben) kann man seit über 14 Jahren beobachten, wie engagierte Bewohner ihr Zuhause mit weit weniger Mitteln nachhaltig gestalten.

Mit den teuren Lofts und Elbe-Blick-Wohnungen, die entstanden sind oder noch entstehen, kommen neue Bewohner mit anderen Bedürfnissen und Interessen hinzu. Es gibt zahlreiche Beispiel in anderen Städten, wo dies zum Nachteil der weiteren Entwicklung wurde.
Es gilt, Brücken zu schlagen zwischen der alteingesessenen 'Szene' und den 'Neulingen', Kultur, die den einen als selbstverständlich erscheint, muss den anderen auch zugänglich bleiben. Etablierte Einrichtungen, wie Puppentheater, Thiem 20, HOT, Thiembuktu etc. sollten in die Lage versetzt werden, differenzierte Angebote für jeden Geldbeutel zu ermöglichen.

Buckau steht an einem Wendepunkt, bei dem wir aufpassen müssen, dass nicht einzelne gesellschaftliche Gruppen verloren gehen. Es wäre geradezu paradox, wenn der Kiez von denen verdrängt würde, die genau seinetwegen dort hinziehen. Solcher Entwicklung wie beispielsweise im Prenzlauer Berg in Berlin, gilt es bei uns vorzubeugen.